"Die verstörendste Platte all meiner Jahre" nennt Frank Fernández selbst diese CD, aber eigentlich ist sie genau, was man von einem der weltbesten Pianisten, der während seines Studiums mit Gewinn in Bars und Cabarets aufgetreten ist, erwartet: hervorragend gespielte Boleros, Habaneras und Contradanzas einerseits, andrerseits genauso gut gespielte und absolut überraschende Stücke, in denen er dem Klavier einen Platz in Flamenco, der Conga und der Rumba erobert.
Fernández spielt durchgehend eigene Stücke, teils auf Grundlage eigener älterer Kompositionen oder der Contradanza "Luisiana" von Manuel Saumell, meist aber eigenständige Interpretationen existierender Genres. Diese sind besonders beeindruckend in der Suite für zwei Klaviere, gewidment, dem mexikanischen Komponisten Miguel Bernal Jiménez. Fernández spielt beide Klaviere, und man staunt über den rhythmischen Zusammenhalt. Die Imitation einer kompletten comparsa santiaguera gehört da noch zu den einfachen Übungen.
Die DVD scheint ihre Existenz dem Video zu "Guaguan-piano" mit den Muñequitos de Matanzas zu schulden, einem 10minütigen Crescendo vom Klavier-Conga-Dialog zur ausgelassenen Rumba mit musikalisch vollständig integriertem Flügel. Vom Umfang her überwiegt das Bonusmaterial: ein Interview zur 50jähriger Künstlerlaufbahn und -- jawohl -- ganz normale klassische Musik. Mit der Orquesta Sinfónica Nacional unter Enrique Pérez Mesa spielt Frank Fernández die "Rhapsodie über ein Thema von Paganini" von Sergei Rachmaninow.
16seitiges Booklet mit einem Essay von Pancho Amat (auf Spanisch)
Frank Fernández
Yoel Matos, Guillermo del Toro
Pancho Terry, Andrés Gonzalo, Yunieski Agüero, Dreiser Durruty
Enrique Plá, Elpidio Chapotín, Patricia Quintero, Raydel Luis Iglesias, Mabel Serrano, Rainel Jouvert, Fernando Muñoz
Conjunto "Los Muñequitos de Matanzas"