Wie soll man diese Musik einordnen? Die Stücke stellen das Grundrepertoire dar, das man von einer kubanischen Band erwartet, alles von Rita Montaner bis zum Buena Vista Social Club, von der ältesten Trova zum Feeling. Hält man sich vor Augen, dass Augusto Enrique zu diesem Projekt in Italien angeregt wurde, wo auch seine Mamboband ihr Heimpublikum hatte, ist durchaus verständlich, dass auch diese neue Platte rückwärtsgewandt sein mag. Liest man, was Pucho López als Arrangeur schreibt, ist viel die Rede von den "klassischen" Combos der frühen 60er Jahre, die allerdings -- Frank Emilios Amigos sind das große Vorbild -- den Son, das Repertoire der Charangas oder auch Latin Jazz in Form einer Descarga gleichermaßen spielten.
Sieht man sich die Musiker an, merkt man, dass das Schwelgen in Erinnerungen keine Rolle spielen wird. Stattdessen darf man sich über die Chuzpe freuen, mit der das alte Material behandelt wird. Elmer Ferrer an der Gitarre zieht alle Jazz- und Rockregister bis zum Metal. Pucho López, seit den 70er Jahren wichtiger Keyboarder im kubanischen Fusion-Jazz (Raíces Nuevas), hat ebenfalls vom Jazz- und Gospelklavier bis zur Rockorgel Einiges auf dem Kasten und lässt die Band in seinen Arrangements zwischen Swing und Timba oszillieren. Letztere verdankt viel von ihrem Drive Alejandro Enríquez, einem der Söhne des Chefs, der im Großteil der Stücke am Schlagzeug sitzt. Und auch unter den Gästen -- auf der Hälfte der Stücke ist ein Bläser dabei -- mutiert der Jazzer Alfred Thompson zum Rocksaxophonisten.
Augusto Enríquez, Victor "Pucho" López, Frank Rubio, Alejandro Enríquez, Elmer Ferrer, Edgar martínez, Miguel Ruiz, Raúl Santoys
Gäste: Pancho Amat, Alfred Thompson, Ramsés Rodríguez, Augusto Pedro Enríquez, Roberto García